Sonntag, 15. Februar 2009
Echtershausen
violinista, 00:49h
Vergangenheitsbewältigung, Sentimentalität, irgendwas in der Art. Bis zuletzt hatte ich mir offen gehalten, ob ich hinfahre oder nicht. Und letzten Endes war es dann eine Entscheidung von wenigen Minuten. Wenn du nicht hinfährst, weißt du nie, wie es gewesen wäre, wenn du hingefahren wärst. Und ich schaute auf die Uhr und dachte, oh, wenn du jetzt nicht fährst, bekommst du dort kein Mittagessen mehr, und ich fuhr los.
Strahlender Sonnenschein damals auf der Fahrt, heute alles grau in grau und ich dachte mir, na, das passt ja. Bis nach und nach ein strahlend klares Blau das ganze Grau verdrängte. Und ich dachte, ja, das passt erst recht. So soll es sein. Auch für mich allein soll es ein schöner Tag sein.
Und der Ort war genauso idyllisch wie vor einem Jahr. Das Essen lecker und die Wegbeschreibung identisch mit der damaligen, inklusive Pfädchen. Und der Hund war da, und auch die Katzen im Stroh, der kleine Fußballplatz, die Kirche und das Schnattern der Gänse. Und es war schön. Auch alleine ist es schön. Und das Wasser des Flüsschens glitzterte. Ja, auch alleine ist das schön.
Am höchsten Punkt dann die plötzliche Wende. Hinfahren, hinfahren, hinfahren, du hast doch jetzt ohnehin schon fast die halbe Strecke hinter dir. Fahr hin. Hinfahren, ankommen, klingeln, reingehen. Reingehen? Und wenn keiner da ist? Wenn keiner aufmacht? Wenn keiner sich freut? Er würde sich garantiert nicht freuen. Dennoch hinfahren. Ankommen, klingeln, vor der Tür stehen. Da sein wollen. Reingehen wollen. Sich in Decke einwickeln wollen, aufs Sofa legen wollen. Feuer knistern hören. Angucken, atmen, da sein. Auf dem Sofa liegen. Eingewickelt. Sonst nix. Nur hin. Hinfahren. Da ist keine Hoffnung. Aber trotzdem. Hinfahren, hinfahren, hinfahren. Schneller laufen, immer schneller. Mach schneller, du hast noch eine weite Strecke vor dir, und wahrscheinlich auch den Rückweg, mach schneller, lauf, und dann fahr hin.
Im Autoatlas nach der günstigsten Strecke gucken. Über Belgien? Oder doch so wie immer? Hin und her blättern zwischen den Seiten. Nicht entscheiden können. Und anfangen zu denken. Nicht nur fühlen. Vom Gefühl her immer noch hinwollen. Aber nicht nur fühlen, sondern denken. An die Abfuhr. An den weiten Weg aufs Geratewohl und dass das Wahnsinn wäre. Und noch nicht einmal ein zweites Paar Kontaktlinsen im Gepäck. Auch daran denken. Und es sich ausreden. Es sich ausreden lassen.
Stattdessen ein weiterer Landgasthof.
Stattdessen der geplante Mädelsabend.
War sicher besser als die Abfuhr.
Doch Wahnsinn ist es auch so.
Kaum auszuhalten.
Strahlender Sonnenschein damals auf der Fahrt, heute alles grau in grau und ich dachte mir, na, das passt ja. Bis nach und nach ein strahlend klares Blau das ganze Grau verdrängte. Und ich dachte, ja, das passt erst recht. So soll es sein. Auch für mich allein soll es ein schöner Tag sein.
Und der Ort war genauso idyllisch wie vor einem Jahr. Das Essen lecker und die Wegbeschreibung identisch mit der damaligen, inklusive Pfädchen. Und der Hund war da, und auch die Katzen im Stroh, der kleine Fußballplatz, die Kirche und das Schnattern der Gänse. Und es war schön. Auch alleine ist es schön. Und das Wasser des Flüsschens glitzterte. Ja, auch alleine ist das schön.
Am höchsten Punkt dann die plötzliche Wende. Hinfahren, hinfahren, hinfahren, du hast doch jetzt ohnehin schon fast die halbe Strecke hinter dir. Fahr hin. Hinfahren, ankommen, klingeln, reingehen. Reingehen? Und wenn keiner da ist? Wenn keiner aufmacht? Wenn keiner sich freut? Er würde sich garantiert nicht freuen. Dennoch hinfahren. Ankommen, klingeln, vor der Tür stehen. Da sein wollen. Reingehen wollen. Sich in Decke einwickeln wollen, aufs Sofa legen wollen. Feuer knistern hören. Angucken, atmen, da sein. Auf dem Sofa liegen. Eingewickelt. Sonst nix. Nur hin. Hinfahren. Da ist keine Hoffnung. Aber trotzdem. Hinfahren, hinfahren, hinfahren. Schneller laufen, immer schneller. Mach schneller, du hast noch eine weite Strecke vor dir, und wahrscheinlich auch den Rückweg, mach schneller, lauf, und dann fahr hin.
Im Autoatlas nach der günstigsten Strecke gucken. Über Belgien? Oder doch so wie immer? Hin und her blättern zwischen den Seiten. Nicht entscheiden können. Und anfangen zu denken. Nicht nur fühlen. Vom Gefühl her immer noch hinwollen. Aber nicht nur fühlen, sondern denken. An die Abfuhr. An den weiten Weg aufs Geratewohl und dass das Wahnsinn wäre. Und noch nicht einmal ein zweites Paar Kontaktlinsen im Gepäck. Auch daran denken. Und es sich ausreden. Es sich ausreden lassen.
Stattdessen ein weiterer Landgasthof.
Stattdessen der geplante Mädelsabend.
War sicher besser als die Abfuhr.
Doch Wahnsinn ist es auch so.
Kaum auszuhalten.
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