Montag, 7. September 2009
Und was träumen Sie so nachts?
Der, mit dem ich einfach nur so befreundet bin, hat einen Friseur-Termin und ich begleite ihn. Die thailändische Friseurin geht scherenklappernd auf Position und verzweifelt beim Anblick seines lichten Hinterkopfes. "Keine Haar! Keine Haar!", ruft sie und weiß nicht, was sie damit anfangen soll und bittet ihren Chef, das Werk zu vollbringen. Der Chef also übernimmt und derweil zieht eine Kolonne von Fahrzeugen mit Transparenten auf der überdimensionalen Leinwand vorbei. Panzer, LKWs und solcherlei Gefährt. Und auf den Transparenten stehen die Sünden geschrieben, derer der, mit dem ich einfach nur so befreundet bin, sich schuldig gemacht hat. "Räuspern" beispielsweise wird da angeprangert und "Swingend singen als Kind in Florida" und weitere Merkwürdigkeiten. Doch für eine Verhaftung reicht es allemal.
Und dann ist der Haarschnitt fertig und er bezahlt, und er fragt mich, wie ich es finde, und ich bin irritiert, denn der, mit dem ich einfach nur so befreundet bin, sieht aus wie der, den ich liebte, die Haare dunkel, lang und lockig. Und ich weiß nicht, was ich sagen soll, denn der, den ich liebte, kam nicht klar mit dem, mit dem ich einfach nur so befreundet bin und plötzlich sieht der eine aus wie der andere. Und den Rücken kehren wird er mir ohnehin, denn er wird verhaftet werden wegen der absurden Verbrechen, die er begangen hat. Damals beispielsweise in Florida.

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