Freitag, 20. Mai 2011
Die Viertklässlerin sucht den Superstar und wird selbst ein klitzekleiner
Der Plan war, dem frischgekürten Superstar Aug in Aug gegenüberzustehen. Oder gar ein Autogramm von ihm zu ergattern.
Der Plan der Mädels. Nicht meiner. Aber gern war ich dabei. Mit Rat und Tat. Und Plan zum Plan.
Dieser bestand in erster Linie darin, die CD, deren Zustellung per Post ich dieser Tage erwarte, nun selbst im Büro auf dem grünen Hügel abholen zu gehen. Mit den Mädels im Schlepptau. In der Kantine einzukehren allesamt. Und immer schön die Augen offen zu halten beim Essen und beim Trinken. Beim Laufen und beim Kichern und beim Hoffen. Das Umfeld abzuscannen nach dem Sänger mit der Kappe. Oder, falls unbekappt, nach einem eher spärlich behaarten jungen Mann.
Zum Verzehr des Nachtischs, welcher aus zwei Duplos und einem Bounty bestand, einen Ortswechsel vollzogen. Auf kleinen Ledersofas in der Lounge gesessen mit der Viertklässlerin und deren Freundin. Ideal positioniert. Ausliegende Prospekte, Flyer und Handzettel intensiv studiert. Eine Wanderung durch grüne Wiesen in Begleitung zweier kuscheliger Alpakas in Erwägung gezogen für irgendeinen fernen Sonntag innerhalb der nächsten zehn Jahre. Den Entschluss gefasst, der F. K. Waechter Ausstellung beizuwohnen in den kommenden zwei Wochen. Nicht, dass sonst wieder kein Schwein guckt. Einen Mülleimer gesucht und gefunden für die Duplo-Papiere und das vom Bounty. Und Gespräche über das gerade erst über die Bühne gegangene Kunst- und Theaterfestival mit den beiden Viertklässlerinnen geführt anhand der schönen Fotos im Programmheft hierzu.
Den Superstar vergessen zwischendurch.
Von einem sehr netten jungen Mann angesprochen worden. Dieser stellte sich uns höflich mit Namen und Berufsbezeichnung und Studiozugehörigkeit und Pipapo und allem Drumherum vor. Keinerlei Inhalt der von ihm vorgetragenen Informationen blieb jedoch bei mir hängen. War ich doch viel zu beschäftigt damit, mir die Worte meiner Geschichte der CD, die abzuholen uns diesen Berg erklimmen ließ und die uns die Berechtigung für das Sitzen auf den Ledersofas gab, auf denen wir unser Freizeitprogramm der kommenden zwanzig Jahre organisierten, zurechtzulegen. Und damit, sie mit seriösem Gesicht vorzutragen. Um anschließend dann doch zu beichten, dass man es sich auch erhoffte, einen klitzekleinen Blick auf den Gast zu erhaschen, von dem man hörte, er sei da. Hier oben auf dem grünen Berg. Unter dem hohen Mast. Ein wahrer Zwerg. Und man wolle von seinem Tellerchen essen.
Der Gast sei wohl schon abgereist, bemerkte der junge Mann. Er selber hätte aber auch ein Anliegen an uns, denn er sah uns da so sitzen und wie es der Zufall so wolle, bräuchte er just in diesem Moment ganz dringend genau zwei Kinderstimmen für ein Jingle, dessen Aufnahmen eigentlich schon abgeschlossen waren, und somit die Kindersprecher nicht mehr da, doch ein kleiner Ausschnitt sei leider unbrauchbar verzerrt. Und müsse nun ersetzt werden. Und wir kämen wie gerufen. Und ob die Mädels Lust und drei Minuten Zeit hätten. Natürlich hatten sie!
Und ab vors Mikrophon und Aufnahme. Und nochmal, nochmal, einmal langsam, einmal schnell und Betonung so und so. Und angehört und Vielen Dank und der junge Mann sich noch sehr ins Zeug gelegt und telefoniert mit den Kollegen, wegen eines Autogramms des Kappenmanns für die tollen Mädels. Was leider nicht gelang.
Aber sollten Sie nächste Woche Radio hören, und hören
VERENA WIRD MAMA! dann wissen Sie nun auch, wer dieses spricht. :-)

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