Samstag, 3. Oktober 2015
Cello
Gestern lief mal wieder die Neuauflage des Udo Lindenberg Songs mit Clueso im Radio. Und sofort hatte ich wieder dieses Gefühl von Angepisstheit. Plus dem sich dazu jeweils einstellenden Ärger über mich selbst. Über diese alberne Empfindlichkeit.
Keine Ahnung, wann genau ich den Titel, damals noch im Original von Udo Lindenberg allein, das erste Mal hörte, es muss irgendwann in meiner frühen Jugend gewesen sein. Jedenfalls war ich sofort schlimm beleidigt. Wieso schreibt der ein Lied über dieses näselnde Instrument, beziehungsweise dessen Spielerin? Wieso nicht über ein Mädchen wie mich mit meinem strahlend hellen, klarem Geigenton?
Und dann immer mal wieder so blöde, süffisante Bemerkungen von blöden Männern, die meinten, Cello spielen sei eine höchst erotische Angelegenheit, einfach nur aus dem Umstand heraus, dass das Instrument zwischen den Beinen gehalten werden muss. An sich war ich da dann ja fast schon wieder froh, dass ich und mein Instrument nicht Gegenstand ihrer depperten Betrachtung war, aber dennoch auch wieder ein wenig beleidigt.
Dann lernte ich zwei Brüder kennen, der eine spielte Cello, der andere Geige. Für den Cellisten entflammte mein Herz und er erzählte mir, das Cello sei wie ein Freund für ihn, was er ungemein praktisch fände, da er so nie irgendwohin allein hingehen müsse, denn wenn er sein Cello mitnehme, hätte er seinen besten Freund ja immer dabei. Sein Bruder sei da schlechter dran, denn eine Geige könne als Freund ja nicht so gut herhalten, die sei viel zu klein, die sei ja doch eher ein Baby. Aber hey, das hieße doch, dass man mit Geige
viel selbstständiger sein müsse, da man eben nicht automatisch einen Freund im Schlepptau hätte, sondern etwas, für das man Verantwortung trägt, sagte ich ihm. Ja, aber dafür sei er zu schwach, meinte der Cellist, er sei froh über den Freund, so mit Selbstständigkeit und Verantwortung für andere das sei mehr das Ding seines kleineren Bruders. Was insofern lustig war, als dass dieser kleinere Bruder noch jünger aussah, als er war, er sah aus wie ein Kind und war seinem älteren, auf den ersten Blick weitaus männlicher wirkenden Bruder doch in vielerlei Hinsicht überlegen. Angefangen bei der Musikalität bis hin zu ganz praktischen Dingen, wenn es beispielsweise darum ging, das Feuer zu entfachen, wenn wir gemeinsam grillten.
Wie die Cellistin in Udo Lindenbergs Lied hatte der Cellobruder später übrigens nicht den Mut, die Musik zum Beruf zu machen und stellte das Instrument in die Ecke.
Der Geigenbruder geigt noch heute und hat eine Konzertmeisterposition in einem renommierten Opernorchester inne. Und sieht dabei irgendwie immer noch aus wie ein Kind.

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Nachdem ich meine gestrigen Überlegungen zu den instrumentalen Präferenzen von mademoiselle793 ja mit dem Thema Cello abgeschlossen habe, darf ich mich ein wenig angesprochen fühlen von Ihrem Beitrag. Das mit der speziellen Erotik der Spielhaltung ist natürlich Humbug, aber ich muss gestehen, dass mir die Tonlage des Cellos nun mal wesentlich angenehmer in den Ohren klingt als das hochfrequente Gefiepse der Fiedel. So gesehen werde ich wenig bis nichts vermissen, wenn Töchterlein jetzt dauerhaft bei der Viola bleibt, Bratschenwitze hin oder her.

Ansonsten spricht für das Cello, dass man auch Metallica damit gut covern kann. Und man kann es zur Not auch zu viert spielen...

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Nun, eine Bratsche ist ja nochmal was komplett anderes. Bratscher/innen sind per se höchst angenehme Menschen. Wenngleich ich den Klang des Instruments halt nicht so mag. Das Gedämpfte liegt mir nicht, ich hab es lieber hell und klar. Als fiepend empfinde ich den Geigenklang auch nicht, höchstens bei denen, die die drei Komponenten Bogengeschwindigkeit, Gewicht und Kontaktstelle nicht gekonnt unter einen Hut bringen können, fiept es. Wenn dies bei einer Bratsche misslingt, dann klingt es ein bisschen so, als wenn man einen Frosch würgt, der dann um Hilfe schreit, was ja auch nicht unbedingt viel schöner ist.
Dass es Menschen gibt, die lieber einen hellen Klang mögen, und andere, die die tieferen Register präferieren, finde ich übrigens ganz wunderbar, denn erst durch die Vielfalt der Frequenzen wird Musik komplett.
Insofern wünsche ich dem Töchterlein viel Vergnügen mit der Bratsche!

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Ausgerechnet heute hatte ich eine Fahrgemeinschaft mit einem superlieben Cellokollegen. Und verspüre jetzt große Reue ob meines heutigen Blogbeitrags ...

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Cello, meine Schulfreundin konnte mit dem Cellokasten auf dem Rücken aufm Rad zur Schule fahren. Ich mochte und mag den Klang dieses Instrumentes sehr. Und ich denke dabei immer an sie. ( seit Sommer lebt sie nicht mehr)
Geige, eigentlich ein tanzender heller Klang. Ein Jahr lang habe ich mit einer Geige übenden Frau zusammen gewohnt. Eine sehr schmerzhafte Zeit für mein Gehör.

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