Sonntag, 4. Oktober 2015
Ein langweiliger Bericht über das Spülen von Hand
Die Frau Novemberregen schlug vor, ich solle darüber schreiben, wie es ist, wenn man von Hand spült anstatt eine Spülmaschine zum ein- und ausräumen zu haben.
Ein eher langweiliges Thema, aber nun denn.
Vor etwa anderthalb Jahren gab unsere Spülmaschine den Geist auf und seitdem spülen wir von Hand. Zugegebenermaßen ist dies tatsächlich nicht wesentlich aufwändiger als das Ein- und Ausräumen einer Spülmaschine, aber irgendwie habe ich dennoch das Gefühl, ich spüle, und spüle und spüle und es hört gar nicht mehr auf. Dummerweise neige ich zu extrem trockener Haut, muss also unbedingt Handschuhe tragen beim Spülen, und leider läuft das Wasser da dann trotzdem rein, denn ich trage diese Chirurgenhandschuhe und wenn man mal ein einzelnes Teil zwischendurch spült, dann zieht man ja nicht extra dafür schnell mal ein paar Handschuhe an, und schwupps ist es passiert und man hat schmerzhafte Risse an den Fingern, die man als Geigerin so gar nicht gebrauchen kann.
Montag ist übrigens Spültag des 12tklässlers, Mittwoch Spültag der 9tklässlerin, an allen anderen Tagen bin mehr oder weniger ich verantwortlich. Das System ist verbesserungswürdig, denn ich bin ja schließlich auch hauptverantwortlich für den ganzen Rest hier, aber immerhin befinden wir uns schon mal auf dem richtigen Weg.
Ein klarer Negativpunkt, was das Handspülen betrifft, ist die Beschaffenheit unseres Spülbeckens. Dieses ist nämlich rund. Sollten Sie eventuell gerade eine Küche planen, rate ich Ihnen dringendst davon ab. Entscheiden Sie sich auf keinen Fall für ein rundes Becken. Viel zu unpraktisch und viel zu klein.
Ende des langweiligen Berichts.

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Gar nicht langweilig...
Eher anregend.
Bei meiner Mutter spüle ich auch von Hand, weil es ihr wichtiger war, ihre Waschmaschine in der Küche unterzubringen. Das nervt mich manchmal, wenn ich sehe, wie schwer alte Teeränder aus den Tassen gehen. Dann bin ich froh, mal wieder an ihrer Stelle zu spülen, weil meine Augen ja ein wenig besser funktionieren, weil wir uns dabei gut unterhalten können und weil wir früher in der Kindheit auch oft trotz Spülmaschine die Töpfe von Hand gespült haben.
Bei Familienfesten - bei meiner Oma, meinen Tanten, auch bei uns - kam dann sehr viel Geschirr zusammen. Auch mit Geschirrspüler durfte das nur von Hand gespült werden. Goldränder, echtes Tafelsilber und so weiter. Dann war die Küche oft der beste Rückzugsort, wenn die "Erwachsenen" noch weiter am Kaffee-/Esstisch saßen und die Gespräche allmählich langweilig wurden.

Meine dt. Waschmaschine steht im Keller - was mich mindestens genauso nervt, wie das Spülen von Hand. Denn ich gehe nicht gern in den Keller. Das finde ich schlicht ätzend. Dann muss ich immer die Uhr im Auge behalten, damit die Wäsche nicht so lange in der Maschine bleibt. Alles muss vorgemacht werden. Waschmittel aus meinem Keller usw., doof.


Ich finde es gut, dass Sie einem scheinbar langweiligen Thema hier Raum geben, denn Spülen von Hand kann was, wenn man dafür Zeit hat und es als Reflexionsspielraum nutzen darf.


Sie haben dafür keine Zeit, was völlig klar ist. Vor allem der normale Alltag mit Kids gibt da zu wenig her und fordert zuviel.
Und: Ich finde es total wichtig, die Kinder mehr einzubinden. Wie wachsen sie sonst in die geteilte Verantwortung?

Das runde Becken: JA! Das ist unpraktisch.

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Das war jetzt ein bisschen wie beim Zahnarzt oder Friseur, die sagen auch vorher immer "Ach, ja, was sollen wir jetzt daraus machen?!", und in den meisten Fällen wird es dann ganz passabel.

Ich hatte eigentlich aber noch einen kleinen Exkurs zu den Komplikationen des Spülmaschinenberäumens in deinem Haushalt erwartet, ich erinnere mich daran lebhaft ;-)

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Du erinnerst dich? Dann erzähl doch mal bitte. Ich erinner mich nämlich nicht. Was gab's denn da bei uns zu beachten?

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Meines Wissens durfte die nur von dir selbst eingeräumt werden, weil alle anderen das falsch machen. Auch die Putzfrau durfte nicht. Vielleicht war es auch das Ausräumen.

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Haha, natürlich war es das Ausräumen! Und das durften halt nur die Personen, die wussten, wo die Sachen ihren Platz haben. Und Personen, die verstanden, dass sie Dinge, deren Unterbringungsort ihnen unbekannt war, an einem gut sichtbaren Ort gesammelt aufstellen sollten. Die Putzfrau gehörte zu keiner der beiden Personengruppen. Aber jetzt mal ehrlich, wer möchte sein Geschirr wahllos kreuz quer in allen Schränke verteilt haben?

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Wenn die Untertassen bei den Unterhosen sind, ist es blöd, aber bei den meisten Personen hätte ich gedacht, dass sie mit gutem Willen die Schränke öffnen und anhand des darin noch verbliebenen Geschirrs ableiten können, was wohin soll. Also bei mir klappt das meist so.

Geht das - auch mit gutem Willen - nicht, ist es schwierig.

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Irgendwen kenne ich auch, bei dem man nicht einräumen darf. Hmhm, wer war das bloß?

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Ja, Schränke öffnen und Dinge zu den bereits dort vorhandenen zuzuordnen finde ich an sich auch kein großes Ding, doch die Putzfrau konnte das nicht. Und hinterher wieder alles zurücksortieren war sehr mühsam. Bei manchen Dingen merkte man ja außerdem erst, dass sie nicht am vorgesehenen Ort waren, wenn man sie brauchte. Und das waren dann meist ja Dinge, die man dann sehr schnell brauchte. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die sich vor dem Kochen ihr Kochwerkzeug zurechtlegen. Während des Kochens gibt es dann immer mal wieder einen Griff in die richtige Schublade. Ist bei uns auch nicht kompliziert oder so. Sondern wir haben eine einzige Schublade mit Kochwerkzeug. Die von der Putzfrau jedoch konsequent ignoriert wurde. Sie verteilte den Kram höchst unlogisch irgendwohin auf verschiedene Schränke, und in oder hinter entlegene Tellerstapel. Manches fand sich erst Monate später zufällig wieder. Einiges ist bis heute verschollen. Darum bekam sie Ausräumverbot.

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Ich versteh Sie vollkommen!!

Finde ich auch immer faszinierend, daß manche Leute beim Helfen mehr anrichten, als wenn sies gelassen hätten. Die Sache mit dem Schauen und Zuordnen - schaffen wirklich nicht alle : ))

Allerdings hab ich vorletztes Wochenende in einem Haushalt auch eine Diskussion über das falsch Besteck mitangehört (hier wär die ähnlich möglich, wobei ich den Unterschiede zwischen Besteck in der Küche und in der Kredenz nicht verstanden hab, aber auch nicht mußte, weil ja nicht mein Haushalt : ) Letztendlich war es aber so, daß die Schuldzuweisung nicht ganz korrekt war, der falsche Löffel befand sich bereits in der falschen Lade und war keineswegs erst so aus der Küche gekommen).

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Bei uns gab es immer einen Geschirrspüler. War dann auch großes Thema bei meinem Zwangsauszug (ich bestand darauf, nicht ohne eine Maschine einzuziehen und hab mich geweigert, das unpraktische Bistromodell zu behalten - da muß man oben alles ausräumen, bevor man unten einräumen kann, was fürn Unfug). Auch wenn ich meine schmale Maschine nicht sehr häufig benutze und oft vor allem, um da mal Geschirr schnell reinzustellen, wenn wer in der Tür steht *g* würde ich nicht generell darauf verzichten wollen.

Allein zu wissen, daß ich nicht von Hand abwaschen müßte, ist ein Frieden, den ich mir gerne bewahre.


Bei meinen englischen Gasteltern hab ich das aber geliebt. Die standen ihre ganze Ehe hindurch jeden Abend zusammen in der Küche, jedeR hatte eine spezielle Aufgabe und die Zeit wurde für Gespräche genutzt. Da ging es sehr liebevoll zu.

Bei meiner Kinderzeitfreundin allerdings war das immer ein ganz großes Streitthema. Die bekamen dann endlich eine Lady als wir langsam pubertär wurden. Ab da wars dann etwas friedlicher.

Ich bin mit runder Abwasch aufgewachsen und hab noch immer eine runde. Mich stört die gar nicht, allerdings halten sich hier die Mengen auch in Grenzen und ich hab nur runde Teller.
Im Grunde nervt mich Spülen vor allem dann, wenn schon soviel Geschirr angesammelt wurde, daß man sowieso nicht mehr weiß, wo man anfangen und abstellen soll - egal ob rund oder eckig ; )

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