Samstag, 24. Oktober 2015
SIE ESSEN ABER NICHT IM BUS!!
Der öffentliche Nahverkehr und ich, wir beide kommen wohl so schnell nicht zusammen.
Also heute dann aber doch.
Und heyhey, da kannste was erleben.
Den ersten Bus schon mal verpasst, weil zu früh. Also nicht ich natürlich, sondern der Bus.
Egal. Es war genügend Zeit eingeplant in der Stadt noch vor dem Treffen mit der Kinofreundin, mit der anstelle von Kino heute Theater angesagt war.
Praktisch, dass der Bus unten am Umsteigebahnhof direkt wendet und wieder zurückkommt. Man kann dann nämlich genausogut auch den Bus in die andere Richtung nehmen, man fährt nur einen zusätzlichen Schlenker durchs Dorf, bei dem einem immer etwas schlecht wird und steigt halt woanders um. Aus dem Dorf raus vom Berg runter führen jedenfalls alle Wege.
Bevor der Bus wieder da ist, kann ich schnell noch zwei Einladungskarten für die Tangovernissage demnächst einwerfen.
Der Busfahrer interessiert sich nicht für mein Ticket. Vielleicht isser aber auch einfach nur beleidigt, weil ich kein richtiges Ticket habe, sondern nur ein Theaterticket, mit dem man auch Bus fahren darf. Selbst ausgedruckt, neumodisches Zeugs.
Seine Wut lässt er jedenfalls dann gegenüber einer Dame raus, für die er nicht anhält an der Haltestelle, für die sie extra noch gedrückt hatte.
Eine Haltestelle später dann fährt er einem Fahrgast dann fast vor der Nase weg, wir Mitfahrer rebellieren aber. Hätte er ordnungsgemäß gehalten kurz zuvor, wäre er auch nicht schon wieder viel zu früh, sondern pünktlich.
Umsteigen in die Bahn.
Hinter mir ein übel riechender Mann, neben mir ein älterer Herr, vor mir ein Rucksackreisender, der sich an der Umsteigehaltestelle eben noch auf englisch von jemandem erklären ließ, wie er zum Hauptbahnhof käme. An der Feuerwache, die ein bisschen aussieht wie ein alter Bahnhof, wird er unruhig. Ich kläre ihn auf englisch auf, dass dies nicht der Bahnhof ist. Er total überrascht, dass ich weiß, wohin er will, und darüber, dass ich direkt auf englisch mit ihm kommuniziere. Es entwickelt sich ein nettes Gespräch, vor allem darüber, ob es ihm wohl noch gelingen wird, Leipzig vor Mitternacht per Zug zu erreichen. Leipzig, ey, das ist am anderen Ende von Deutschland. Leipzig, ey, eigentlich möchte ich gerne mit dorthin. Sowieso, wäre ich 30 Jahre jünger, wir hätten Adressen ausgetauscht und dann hätten wir uns Briefe geschrieben und in ein paar Jahren hätte ich ihn dann besucht in dem Land, aus dem er kommt.
Theater.
War schön.
Anschließend ein Spaziergang. Mrs Merkel was in town but we didn't meet her.
Anschließend Rotwein. Sehr nette Gespräche.
Auf der Rückfahrt dann ein Cheeseburger. Für den ich mir einen ordentlichen Anschiss des Busfahrers, der mein neumodisches Ticket höchst skeptisch begutachtete, einhandelte.
Mann ey, Dienstleister, benehmt euch mal!

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So einen unfreundlichen Busfahrer habe ich gestern Abend auch erlebt. Bei dieser Busgesellschaft muss man zu jeder Tages- und Nachtzeit vorn beim Fahrer einsteigen und seine Fahrkarte vorzeigen bzw. sich vom Fahrer abstempeln lassen. Mein freundliches "Guten Abend" quittierte er schon mit einem sauertöpfischen Gesichtsausdruck und Schweigen. In der Regel grüßen die Fahrer freundlich zurück.

Als später vorn beim Fahrer* ein junger Afrikaner ausstieg und ihm lächelnd ein "Tschüss" zurief, blaffte der Busfahrer ihm nur ein "Was?" hinterher. Ich sah gerade noch das Lächeln aus dem Gesicht des anderen verschwinden, bevor er still davon ging. Als ich später ausstieg, sagte ich dem Fahrer, dass der andere ihm nichts Böses gewollt habe, sondern sich nur freundlich verabschiedet habe - was ich dann ebenfalls tat. Wieder nur Schweigen und Motzgesicht. Zufällig kenne ich den Personalchef privat. Ich muss sagen, ich bin sehr versucht, ihm das zu stecken.

* damit er hinten nicht die Türen aufzumachen braucht

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Das gehört denen gesteckt. Weniger dem Personalchef als noch deutlicher dem Fahrer selbst.

Busfahrer sind auch nur Menschen. Doch wenn sie ihren Job nicht mögen, sollten sie sich einen anderen suchen.

Mir fallen zwar nicht die sauertöpfischen Busfahrer aber die aggressiven S-Bahn-, U-Bahn- und Straßenbahnfahrer auf. Die Dinger laufen auf Schienen, doch der Fahrer kann ihnen beim Anfahren und Bremsen den persönlichen Kick verpassen. Dann wird es gleich für mehrere 100 Leute ungemütlich.
Busfahrer können das genauso: Ecken schneiden, grob anfahren und unversehens vor einer Kurve so stark abbremsen, dass es den Leuten kaum gelingt, sich noch festzuhalten. Wer in Bus oder Bahn steht, ist verloren.

Diese perfide Art, den Menschen ihre Missgunst und ihre verletzte, vergewaltigte Seele zu zeigen, ist leider immer häufiger zu finden.

Die Macht der Ohnmacht.

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