Samstag, 28. März 2009
Eine Alpensinfonie
Wenn Frau Violinista so profane Dinge tut wie beispielsweise zum Einkaufen zu fahren, dann kann es vorkommen, dass sie sich zufällig im Radio hört dabei. Nicht oft, aber hin und wieder dennoch. Nicht, dass sie sich heraushören würde aus der Masse, nein, aber sie erinnert sich dann an das jeweilige Konzert oder an die Aufnahme. So auch heute. Mitten in der Parkplatzsuche wird sie plötzlich mit dem schwärzesten Ereignis ihres bisherigen Musikerdaseins konfrontiert und ein Jahr zurückkatapultiert.
Privaten Halt hätte sie gebraucht damals und Verständnis für ihre extreme Angespanntheit, die mit Lampenfieber nichts gemein hatte, sondern schlichtweg Existenzangst gewesen war. Und Rückhalt für die Zeit danach, als es ihr nicht gelang, wieder auf die Beine zu kommen. Nicht nur im übertragenen Sinne, sondern ganz real war sie gestolpert und gefallen und war auf Krücken angewiesen in der Zeit danach. So viel hätte sie gebraucht damals und hat nichts davon bekommen. Stattdessen wurde mit Rückzug reagiert.
Damals konnte sie verzeihen, doch heute nicht mehr. Heute, ein Jahr später, dringen die Klänge von damals an ihre Ohren und sie ist wieder mittendrin und ist einfach nur noch sauer und enttäuscht. Wahnsinnig sauer und enttäuscht.

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Donnerstag, 12. März 2009
Gestern
40 Bahnen, 1000 Meter. Und die Lady mit dem Badeanzug war auch wieder da. Beim Rückenkraul den Muskelkater von vorgestern gespürt, den die Muckibude mir verschafft hat.

Einkaufen, kochen, essen. The same procedure as every day. Und Fünftklässlerhausaufgaben. Frau Vau wird ja von Tag zu Tag allgemeingebildeter in letzter Zeit.

Ingelinert mit der Erstklässlerin. Dem Regen durch Davonfahren ein Schnippchen geschlagen. Das Finanzamt von hinten betrachtet und ein Büro entdeckt, da stapeln sich die Akten vor dem Fenster, dass es sich gewaschen hat. Der betroffene Buchstabe tut mir Leid.

Die Ärzte nach der Pfeife tanzen gelassen. Wohl zum ersten Mal im Leben Zweiunddreißigstel dirigiert bekommen. Und ein Bier serviert.

Den Vollmond am nachtblauen Himmel durch die Äste eines kahlen Baums betrachtet. Hab ich wohl tausendmal gezeichnet in meiner Jugend, dieses melancholische Motiv.

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Sonntag, 1. Februar 2009
Ein glücklicher Moment
Schon die Art und Weise, wie er den Kirchenraum betrat, war auffallend gewesen. Leicht tänzelnd stolzierte er mit einer Literflasche Cola in der Hand zu den mittleren Bankreihen. Nicht ohne sich noch einmal gründlich die Hose samt Gürtel ordentlich zurechtzurücken, bevor er Platz nahm. Offenen Mundes beobachtete er die Orchesterprobe eine Weile, um dann nach vorne zu kommen und Fragen zu stellen nach dem bevorstehenden Konzert und insbesondere nach der Orgel. Und ob auch er mal dirigieren dürfe.

Voller Pathos lehnte er sich leicht zurück, bewegte den für ihn ungewohnten Stab in seiner Hand ganz so, wie er es zuvor bei dem Dirigenten beobachtet hatte und war entzückt darüber, wie sich der orchestrale Klang unter seiner Hand entfaltete. Ein sichtlich glücklicher Moment.

Aber wer denn nun die Orgel spielen würde im Konzert, hakte er noch einmal nach. Musik in der Kirche ohne Orgel schien ihm unvorstellbar. Dennoch bekräftigte er sein Vorhaben, zum Konzert unbedingt wiederkommen zu wollen.

Ob er wohl kommen wird zum heutigen Konzert? Ob er wieder die Führung übernehmen wollen wird? Ob er gar lautstark dafür plädieren wird, die Orgel doch noch mit einzubeziehen?

Wir lassen uns überraschen.

Und ob ihm wohl geglaubt wurde, sollte er jemandem davon erzählt haben, er habe ein ganzes Orchester dirigiert?

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Samstag, 2. August 2008
Alltagsstart
So, und nun die Meerschweinchen anrufen. Strauß kaufen, abholen.
Und Geige auspacken heute noch. Vielleicht.

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Dienstag, 27. Mai 2008
Schaffklamotten
Tänzer im Theater sehen auch so aus. Beim Training und vor allem in den Pausen zwischendurch. Schlabberzeug. Stulpen an den Beinen. Immer schön warmbleiben. Ein löchriges Lieblings-T-Shirt aus der Jugend noch. Sleepshirt nannte man das da. Zu lang, zu weit, farblich völlig unpassend und zu allem Überfluss ein niedliches Häschen vorne drauf. Jacke drüber. Hose drunter. Dicke Socken, eh klar.
Mit diesem Outfit ran ans Werk. Sei's nun Beethoven, Haydn oder Mahler, der Garten, die Wäsche oder eins der Kinderzimmer oder gar das Finanzamt oder die Krankenkasse schon wieder mit ihren Formularen oder die Versicherung des Unfallgegners vom Oktober noch, also mit diesem Outfit geht sowas einfach besser. Viel besser.
Hoffentlich werde ich aber auch zukünftig den rechtzeitigen Kleiderwechsel zum Konzert immer im Auge behalten.

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Donnerstag, 14. Februar 2008
"Bist du bei mir" BWV 508
Zum weinen schön ist die Aufnahme geworden. Bereits im Konzert war ich ergriffen von ihrem Gesang. Beim selber spielen geschieht so etwas äußerst selten, eigentlich so gut wie nie. Durch die Geigentöne direkt am Ohr verschiebt sich die Balance, zudem will jeder Ton kontrolliert gestaltet und präzise eingebaut sein.
Doch nun, wo ich statt meine Aufmerksamkeit zu streuen, sie ganz dem Genuss widmen kann, erlebe ich die ganze Schönheit dieses Liedes und kann gar nicht genug davon bekommen.

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Sonntag, 10. Februar 2008
Tankstelle
Die Gitarre war nicht zugegen. Also gibt es nun eine Improvisationsfassung mit Klavier. Und heiserer Stimme.
Jetzt bekomme ich schon Gänsehaut von meinem eigenen Gesang, hehe, also normal is das nich.
Das Tagebuch von 81 ist schuld.
Und dass das Lied in Düsseldorf beginnt.

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Montag, 17. Dezember 2007
Fahrgemeinschaft
Nächste Woche bin ich Oboen-Taxi nach Speyer, hin und zurück. Diese Oboen reden nichts, diese Erfahrung habe ich auf Kurzstrecken bereits machen müssen. Aber nun bis Speyer! Was soll ich denn da nur anfangen? Drei Stunden lang.
Wenn ich allein bin im Auto, dann sing ich meist, probiere dabei alles mögliche Zeugs mit der Stimme aus. Aber mit drei stummen Zuhörern werde ich dazu garantiert keine Lust haben.
Ich brauche dringend ein gutes Hörbuch! Das ist die Lösung. Ist mal was Neues und zudem verleiht es mir einen gewissen intellektuellen Touch. Optimal wäre natürlich eine Geschichte oder Abhandlung, in der irgendwo ein paar Rohrblattinstrumente oder deren Spieler vorkommen. Dann könnten wir auf der Hinfahrt hören und auf der Rückfahrt eifrig diskutieren. Zumindest bei diesem Thema sollten sie doch in der Lage sein, mitzureden. And maybe in english? Denn an Sprachbarrieren soll die Diskussion schließlich nicht scheitern.

Für Ratschläge bin ich offen und dankbar.

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