Sonntag, 4. Oktober 2015
Ein langweiliger Bericht über das Spülen von Hand
Die Frau Novemberregen schlug vor, ich solle darüber schreiben, wie es ist, wenn man von Hand spült anstatt eine Spülmaschine zum ein- und ausräumen zu haben.
Ein eher langweiliges Thema, aber nun denn.
Vor etwa anderthalb Jahren gab unsere Spülmaschine den Geist auf und seitdem spülen wir von Hand. Zugegebenermaßen ist dies tatsächlich nicht wesentlich aufwändiger als das Ein- und Ausräumen einer Spülmaschine, aber irgendwie habe ich dennoch das Gefühl, ich spüle, und spüle und spüle und es hört gar nicht mehr auf. Dummerweise neige ich zu extrem trockener Haut, muss also unbedingt Handschuhe tragen beim Spülen, und leider läuft das Wasser da dann trotzdem rein, denn ich trage diese Chirurgenhandschuhe und wenn man mal ein einzelnes Teil zwischendurch spült, dann zieht man ja nicht extra dafür schnell mal ein paar Handschuhe an, und schwupps ist es passiert und man hat schmerzhafte Risse an den Fingern, die man als Geigerin so gar nicht gebrauchen kann.
Montag ist übrigens Spültag des 12tklässlers, Mittwoch Spültag der 9tklässlerin, an allen anderen Tagen bin mehr oder weniger ich verantwortlich. Das System ist verbesserungswürdig, denn ich bin ja schließlich auch hauptverantwortlich für den ganzen Rest hier, aber immerhin befinden wir uns schon mal auf dem richtigen Weg.
Ein klarer Negativpunkt, was das Handspülen betrifft, ist die Beschaffenheit unseres Spülbeckens. Dieses ist nämlich rund. Sollten Sie eventuell gerade eine Küche planen, rate ich Ihnen dringendst davon ab. Entscheiden Sie sich auf keinen Fall für ein rundes Becken. Viel zu unpraktisch und viel zu klein.
Ende des langweiligen Berichts.

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Samstag, 3. Oktober 2015
Cello
Gestern lief mal wieder die Neuauflage des Udo Lindenberg Songs mit Clueso im Radio. Und sofort hatte ich wieder dieses Gefühl von Angepisstheit. Plus dem sich dazu jeweils einstellenden Ärger über mich selbst. Über diese alberne Empfindlichkeit.
Keine Ahnung, wann genau ich den Titel, damals noch im Original von Udo Lindenberg allein, das erste Mal hörte, es muss irgendwann in meiner frühen Jugend gewesen sein. Jedenfalls war ich sofort schlimm beleidigt. Wieso schreibt der ein Lied über dieses näselnde Instrument, beziehungsweise dessen Spielerin? Wieso nicht über ein Mädchen wie mich mit meinem strahlend hellen, klarem Geigenton?
Und dann immer mal wieder so blöde, süffisante Bemerkungen von blöden Männern, die meinten, Cello spielen sei eine höchst erotische Angelegenheit, einfach nur aus dem Umstand heraus, dass das Instrument zwischen den Beinen gehalten werden muss. An sich war ich da dann ja fast schon wieder froh, dass ich und mein Instrument nicht Gegenstand ihrer depperten Betrachtung war, aber dennoch auch wieder ein wenig beleidigt.
Dann lernte ich zwei Brüder kennen, der eine spielte Cello, der andere Geige. Für den Cellisten entflammte mein Herz und er erzählte mir, das Cello sei wie ein Freund für ihn, was er ungemein praktisch fände, da er so nie irgendwohin allein hingehen müsse, denn wenn er sein Cello mitnehme, hätte er seinen besten Freund ja immer dabei. Sein Bruder sei da schlechter dran, denn eine Geige könne als Freund ja nicht so gut herhalten, die sei viel zu klein, die sei ja doch eher ein Baby. Aber hey, das hieße doch, dass man mit Geige
viel selbstständiger sein müsse, da man eben nicht automatisch einen Freund im Schlepptau hätte, sondern etwas, für das man Verantwortung trägt, sagte ich ihm. Ja, aber dafür sei er zu schwach, meinte der Cellist, er sei froh über den Freund, so mit Selbstständigkeit und Verantwortung für andere das sei mehr das Ding seines kleineren Bruders. Was insofern lustig war, als dass dieser kleinere Bruder noch jünger aussah, als er war, er sah aus wie ein Kind und war seinem älteren, auf den ersten Blick weitaus männlicher wirkenden Bruder doch in vielerlei Hinsicht überlegen. Angefangen bei der Musikalität bis hin zu ganz praktischen Dingen, wenn es beispielsweise darum ging, das Feuer zu entfachen, wenn wir gemeinsam grillten.
Wie die Cellistin in Udo Lindenbergs Lied hatte der Cellobruder später übrigens nicht den Mut, die Musik zum Beruf zu machen und stellte das Instrument in die Ecke.
Der Geigenbruder geigt noch heute und hat eine Konzertmeisterposition in einem renommierten Opernorchester inne. Und sieht dabei irgendwie immer noch aus wie ein Kind.

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Freitag, 2. Oktober 2015
Kuchen
Wir sind alle schon sehr gespannt auf unsere Austauschschülerin, ein chinesisches Mädchen, die aus Frankreich ab Sonntag für zwei Wochen zu uns kommt. Vielleicht ist sie auch Französin, jedenfalls wurde sie dort geboren. So genau ließ sich das im Vorfeld nicht klären.
Ebenso wenig geklärt ist, welchen Kuchen ich zu ihrer Ankunft präsentieren werde. Der Plan war, in Ruhe das Backbuch zu konsultieren, zwei Kuchen daraus auszuwählen, einen trockenen und einen, äh, wie sagt man da jetzt? Saftigen? Oder sahnigen? Na, jedenfalls zwei verschiedene. Die Ruhe zum Backbuchwälzen ergab sich allerdings nicht. Es ergab sich nur eine einzige ruhige Minute bei den Backmischungen vor einem Supermarktregal kurz vor Ladenschluss, und da ich mich zwischen drei Backmischungen so schnell nicht entscheiden konnte und es vollkommen absurd fand, einfach alle drei samt der dazu gehörenden Ergänzungszutaten zu kaufen, nahm ich lediglich die Mischung für einen ganz banalen Marmorkuchen und beschloss, morgen zusätzlich ein paar Tortenstücke für Sonntag irgendwo zu bestellen.
Und ganz leise hege ich inzwischen den Verdacht, dass es selbst zum backen des Marmorkuchens nicht kommt, denn morgen muss ich viel arbeiten, und Wäsche waschen, und Haus aufräumen, und und und.
Und irgendwann sollte ich mich ja auch mal noch ausruhen zwischendurch, bevor die nächste Woche beginnt, die auch wieder eine sehr anstrengende wird.

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