Freitag, 2. Januar 2009
Original und Fälschung und Was es ist
Der, den ich liebe hat mir gesagt,
dass er mich braucht.
Darum gebe ich auf mich Acht
sehe auf meinen Weg
und fürchte von jedem Regentropfen,
dass er mich erschlagen könnte.
(Bertolt Brecht)

Der, den ich liebe hat mir gesagt,
dass er mich nicht braucht.
Darum gebe ich nicht auf mich Acht
sehe nicht auf meinen Weg
und hoffe von jedem Regentropfen,
dass er mich erschlagen könnte.
(Frau V.)




Was es ist

Es ist Unsinn, sagt die Vernunft.
Es ist was es ist, sagt die Liebe.

Es ist Unglück, sagt die Berechnung.
Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst.
Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht.
Es ist was es ist, sagt die Liebe.

Es ist lächerlich, sagt der Stolz.
Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht.
Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung.
Es ist was es ist, sagt die Liebe.

Erich Fried
(und Frau V. stimmt ihm zu)

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Ich finde "sich brauchen" sowieso keine gute Grundlage.

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Sie dürfen das alles nicht so wörlich nehmen; das "mich nicht brauchen" ist nur aus der direkten Verneinung von Brechts Gedicht entstanden.
Richtiger wäre: "Der, den ich liebe, hat mir gesagt, dass ich ihm schade".
Aber eigentlich ist es doch nur so, dass dem, den ich liebe, schadet, was er von mir denkt.
Schade, schade. Äußerst schade.

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Frau V., ich möchte Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber sind Sie sicher, dass ein Regentropfen ausreichen wird?

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Sie stimmen Erich Fried zu. Und ich auch. Es gibt so viele Menschen, die behaupten, dass der Kopf das Herz übersteuern könne. Aber geht es dann um Liebe? Dem Diktat des Herzens können sich doch eigentlich nur bemitleidenswerte Leute entziehen. Aber manchmal beneidet man sie...

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