Montag, 1. Februar 2010
Der Vetter aus Dingsda
Führen Sie irgendwelche Flüssigkeiten mit sich? Ja, meine Strümpfe. Das schlecht geräumte Berlin und ein Loch in der Schuhsohle vertrugen sich denkbar schlecht miteinander. Gut vertragen wiederum habe ich mich mit Herrn J., für dessen Schwester ich erneut gehalten wurde. Dennoch werde ich mich wohl für künftige Hauptstadt-Besuche nach einem anderen Quartier umschauen müssen, da ich es aus organisatorischen Gründen zwar für sinnvoll erachtete, mich nach seinen Arbeitszeiten an meinem Ankunftstag zu erkundigen, aber nicht auch nach denen seiner Partnerin fragte. Wozu auch? Schließlich ging es ja nicht um den Schlüssel ihrer Wohnung, den ich in Empfang nehmen wollte. Sie jedoch fühlte sich von mir ignoriert und beschloss, mir den Rücken zu kehren. Viel Gelegenheit zum Kennenlernen wäre ohnehin nicht gewesen, denn schließlich war ich mit Geige unterwegs. Und die angedachten Proben verschoben sich und man stand quasi die ganze Zeit standby. Das Saxophon hatte den Flug nicht gut überstanden und musste erst zur Reparatur und auch der Sänger kam später als geplant. Mit nassen Füßen schließlich kam ich ganz erschöpft in der Wohnung des Herrn J. an und fiel auch gleich ins Bett. Und als ich Tags darauf erwachte, war er schon unterwegs und ich brachte Wallace und Gromit ins nächste Level stimmte mich in Ruhe auf das Konzert ein. Ich freute mich darauf. Mit Gesang war es plötzlich doch eine sehr runde Sache. Ein kleiner Schreck noch, denn die Adresse gab es in meinem Stadtplan nicht. Brauche dringend einen neuen. Allein schon, um das neue Quartier dann auch zu finden. Im Bücherregal ein Plan, der zwar viel älter als meiner aussah und wohl auch schon mal in der Badewanne mit war, aber er zeigte mir den Ort des Konzerts.
Bus und U-Bahn und dann zu Fuß und gut, dass ich ein zweites Paar Schuhe für das Konzert mit dabei hatte, denn das Loch ließ sich nicht verleugnen.
Und kurze Probe und hingestellt und wieder anders hingestellt und umgestellt und Licht bekommen und Licht umgestellt und Licht ausgetauscht und ein paar Sachen angespielt, wie das halt so ist in Anspielproben. Und Schuhe ausgetauscht und Banane gegessen und Wasser getrunken und mich auf das Bier danach gefreut.
Und toi toi toi und dann den Mann im Publikum entdeckt, der mein Interesse weckte und noch nicht gewusst, dass wir später zusammen essen werden und uns die halbe Nacht im Museum um die Ohren schlagen werden und am Geländer am Wasser klettern werden und auch noch einen Fuchs treffen werden mitten in der Stadt. Und ein schönes Konzert gehabt und ein dankbares Publikum, aber kein geplantes Wiedersehen und auch keine Telefonnummer, aber vielleicht ein weiteres Konzert in Dingsda und dann ja vielleicht doch. Und trockenen Fußes.

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Ach ja. Und Händchenhalten war noch gewesen. In jener Nacht. Zwar nur im Traum, aber vom Gefühl her macht das keinen Unterschied.

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traumhaendchenhalten ist besser als das echte. denn entweder, er hat ganz rauhe, rissige maennerhaende, oder er ist nervoes und hat schwitzehaende, oder vielleicht sogar beides. im traum hat man den kopf frei fuers romantisieren, im echten leben muss man sich mit menschlichem auseinandersetzen. ich finde ja auch, dass sex im traum durchaus besser sein kann als im original. weil man ja den bauch nicht einzieht.. ach, ich gehe zu weit.

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Einen sehr lustigen Traumsextraum hatte ich mal mit dem Herrn J. Letztendlich scheiterte das Vorhaben allerdings daran, dass keine Kondome zur Hand waren. Und der Traum entwickelte sich zum Kondomkauftraum. Man ist ja schließlich vernünftig. War aber auch irgendwie nett. Nachts unterwegs auf der Suche nach Kondomen. Roadmovie-like.

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das kenne ich als nichttraum. und dann ist jede form von roadmovielike ja bekanntlich eher kacke...

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Als Nichttraum kenne ich das nur mit Mohrenköpfen. Von der einen Tanke zu nächsten.
Hach, nachts unterwegs und Roadmovie, das bringt mich gedanklich direkt wieder zurück nach Berlin. Auf der Suche nach Schöneberg. Viel Roadmovie, und ganz ohne Traum. Dann aber doch das Navi an. Und zack waren wir da. Ende. Aus. Bis Dingsda. Vielleicht.

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Und auch den Traummann heute Nacht, der von allen dünnen Frauen die Schnauze voll hatte, fand ich très charmant.

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