Montag, 20. Juni 2011
Wer will denn schon arbeiten?
Angefangen hatte alles ganz harmlos. Solide. Die Schüler und ich. Und sogar meine Füße waren sauber. Trotz des ganzen Drecks im Haus. Und dem Moos auf der Terrasse. Könnte an dem Zettel gelegen haben, den ich sicherheitshalber mal auf die Treppe legte. Als Zeitpunkt für die Fußwaschaktion setzte ich eine halbe Stunde vor Konzertbeginn an. Früher, also früher, jung und knackig und so, da hab ich mich ja noch geschminkt für die Schüler und deren Eltern. Und Großeltern, und für mich. Und vielleicht auch für den Exmann, der das unpassend fand, wenn man ohne Make-up am Frühstückstisch saß. Also früher, ja. Heute muss das nicht mehr. Heute genügen ein Paar saubere Füße. Man lernt ja dazu im Leben. Und setzt Prioritäten. Bachwanderungsgeschichten aus der Kindheit zu erzählen mit all den rostigen Nägeln und dem Treibsand, in dem man als Kind zu versinken drohte, sind ja soviel wichtiger als ein gepflegtes Äußeres zu Cornflakes und Toast. Meine Meinung jedenfalls. Mittlerweile.
Aber ich schweife ab.
Zurück zum Thema. Selten habe ich ein Schülerkonzert so genossen wie das heutige. Im Vorfeld war so viel anderes zu tun. Beispielsweise bin ich gestern das erste Mal in meinem Leben Drachenboot gefahren und durfte feststellen, dass das genau mein Ding ist, dass das eigentlich fast genauso ist wie Geige spielen von der Bewegung her. Da wo die durchtrainierten Männer schlapp machten, bin ich einfach munter weitergepaddelt. Bin zwar alles andere als durchtrainiert, aber durchs Geige spielen gewohnt, die Arme hochzuhalten. Bei Bedarf gerne auch ein paar Stunden am Stück.
Ich schweife aber erneut ab.
Wo möchte ich hinschweifen?
Ah ja, genau. Dorthin, dass es ein wirklich sehr spaßiges Konzert heute war. Dass ich gar nicht mehr so viel begleiten musste wie in den vorangegangenen Jahren, sondern irgendwie fast gar nicht mehr. In letzter Minute quasi konnte ich diesen Job dann doch noch an die etwas erfahrerenen Klavierschüler abtreten.
Aber das möchte ich eigentlich auch nicht erzählen.
Was ich erzählen möchte, ist, dass ganz viel Kuchen übrig geblieben ist und jede Menge Getränke im Haus waren. Und ich dann noch Freunde eingeladen habe zum Kuchen essen beim Tatort gucken. Schlagerschatzi wäre auch fast noch mit von der Partie gewesen, aber der Arme bekommt morgen sein Knie operiert. Aber auch ohne Schlagerschatzi ist es dann noch ein denkbar guter Abend geworden. Es wurde viel Kuchen gegessen und sehr viel spekuliert darüber, wer's denn nun gewesen sein mag beim Tatort, und in der Tat, die Freundin, die gerne anonym bleiben möchte, hatte Recht mit ihrem Gärtnertipp.
Und anschließend sang sie dieses Lied, auf der Gitarre begleitet von dem Psychologen sowie von meinen Improvisationsversuchen auf der Geige:

je ne veux pas travailler (m4a, 1,489 KB)

Ein paar Minuten später wusste ich dann auch schon ein kleines bisschen besser, wo mein Einsatz hingehört:

je ne veux pas travailler mit richtigem einsatz (m4a, 1,407 KB)

Ja, genau das war es, was ich eigentlich erzählen wollte. Dass wir zusammen ein Lied aufgenommen haben. Und natürlich noch ein paar weitere. Bei denen die Freundin allerdings noch nicht ihr Einverständnis für eine Internetveröffentlichung gegeben hat. ;-)
Aber wir gucken einfach mal, was sich da machen lässt.

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Ich versinke hier gerade in Depressionen: Ihr Lied ist offline... *schnüff*

Das neue Werk kann ich noch nicht so recht einordnen, vor allem musikalisch... ;-)

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Frau Novemberregen würde es wahrscheinlich so ausdrücken: "Die müssen aber noch üben! Oder ist das Jazz?!"

Die Freundin gab mir letzte Nacht ja noch den wohlmeinenden Rat, mit der Onlinestellung noch zu warten, bis ich wieder nüchtern bin. Immerhin gab es Scherben und ich bin da barfuß mittendurch, was mir noch nichtmal etwas ausmachte.
Und jetzt habe ich natürlich einen dicken Kopp und Übelkeit. Muss dann doch wohl die eine oder andere Eierlikörschnitte zuviel verzehrt haben.
Was tut man nicht alles für die Kunst.

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