Sonntag, 18. März 2012
Blut ist im Schuh
Ganz weit weg. Hinter den Dornröschenhecken bei den sieben Zwergen und mit viel Ruckediguh. So weit entfernt, unerreichbar. Und ich wurde gefragt, wie hältst du das aus. Dabei war das überhaupt nicht schwer. Nichts tun zu können und es somit auch nicht müssen, war leicht. Völlig entspannt vor sich hin zu träumen und dabei nicht den geringsten Fehler machen zu können, fühlte sich an wie Glück. War Glück.
Inzwischen sind die Hecken geschnitten und die Zwerge treiben Schabernack, ich bin also mittendrin. Ruckediguh, hier ist der Schuh. Aber genau da muss ich feststellen, dass der Schuh nicht passen will. Ich zwänge mich hinein, laufe zwei, drei Tage damit herum, laufe mir Blasen. Verbanne den Schuh in den Schrank und versuche mich mit barfuß laufen zu arrangieren. Nach 14 Tagen probiere ich ihn erneut. Um festzustellen, diesmal ist er viel zu groß. Also stopfe ich ihn aus, bilde mir ein, nun ginge es. Und laufe wieder zwei, drei Tage. Schließlich schmeiße ich ihn wütend in die Ecke. Um ihn reumütig nach weiteren drei, vier Wochen erneut hervorzukramen. Ich erinnere mich an die unbedarfte Träumerei. Als ich ihn mir nur durch die Hecke wie hinter einer Schaufensterscheibe betrachtete, da war er so schön und so verlockend und wie für mich gemacht. Und ich denke mir, irgendwie muss es doch gehen. Aber ich finde einfach nicht den richtigen Dreh. Mache so viele Fehler beim Anprobieren. Mal habe ich die falschen Socken an. Und dann wieder fehlt der Schuhlöffel. Ein anderes Mal mache ich alles richtig und der Schuh ist komisch. Offenbart seinen sonderbaren Absatz und die eigentümliche Schnürung. Ist mal zu weit und mal zu eng. Unzuverlässig.
Barfuß laufen wäre gut. Den ganzen weiten Weg zurück über die sieben Berge, bis die Hecke wieder hoch gewachsen ist. Barfuß laufen wäre ein guter Plan.
Doch ich werde es nicht wahrhaben wollen und meine Hartnäckigkeit wird mir in die Quere kommen und in spätestens zwei Tagen werde ich ihn wieder anprobieren. Und wieder und wieder und immer wieder.

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Die rechte Braut sitzt noch daheim!

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