Dienstag, 3. Januar 2012
Alltagsglück
Zusammen haben wir uns die Zeit genommen, sie einen halben Tag lang anzuhalten.

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Freitag, 30. Dezember 2011
Minnesang
Wenn ich ein Minnesänger wär, dann tät ich Minne singen dir. Als hochgewachsenes Fräulein mit blondgelocktem Haar und strahlend blauen Augen verweiltest du auf deinem güldenen Balkon und bürstetest dein Haar, während ich im Schutze der Dunkelheit auf der Laute klampfte um deine Gunst. Und Poesie mir von den Lippen tropfte.
Doch für ein Mädchen ziemt sich sowas nicht.
Ein anderes Jahrhundert haben wir zudem.
Ich bin mal witzig, mal banal, mal überlegen, mal verlegen, kontinuierlich geb ich Gas. Mal wohldosiert, mal viel zu viel. Ich drehe die Musik auf und mich selbst, bis gar kein Klang mehr ist, nur noch Geräusch.
Ich fahre durch die Nacht, und ich singe, gröhle vor mich hin. In sicherer Entfernung ziehe ich vorbei an den Lichtern deiner Stadt.
Wenn ich doch Minnesänger wär!

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Samstag, 24. Dezember 2011
Getting Things Done
Die Träume hinken hinterher. Sind viel zu zäh. So zäh.
Besser Kaffeetrinken. Stundenlang.
Quicklebendig. Voll Esprit.
Bin süchtig nach dem Bernsteinblick.

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Donnerstag, 8. Dezember 2011
Olfaktorisch veranlagt
Beim Bahnen ziehen beklagen die geschärften Sinne die unsäglichen Ausdünstungen des Schwimmers auf der Nebenbahn. Ein Nachhall des tags zuvor verzehrten Knoblauchs, gepaart mit dem Atem eines alternden Weinschorletrinkers.
Im Männerfilm hingegen ein wahres Aromafest. Popcorn, Bier und Nachos mit zweierlei Dips. Und Kaffee und Cola-Limo-Gemisch. Von all dem habe ich probiert, nur vom Kaffee nicht. Und nur von einer der beiden Soßen. Raucheratem unterschwellig nur erahnbar unter gar wundervollem Männerduft. Haptik nur am Rande. Zufällig. I am not a touchscreen: Rühr mich nicht an.
Die Zweifel setzen sich allmählich durch. Ich mag das Kind im Manne sehr, doch fehlt die Stirn, die sich mir bietet.
Aber warum riecht er dann so gut?

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Samstag, 26. November 2011
So.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr.

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Familienpuzzle, Teil für Teil
Klopf, klopf. Guten Tag, ich bin der Herr Schuhverkäufer Senior. Das war der Moment, in dem ich einfach nur noch ganz laut schreien wollte. Und nicht mehr aufhören. Oder kichern ohne Ende.

Und dann die Saarlandrundfahrt, die das Navi mir abends bescherte.
Durch die Dörfer. Unglaublich.

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Sonntag, 20. November 2011
Wolkenkuckucksheim
Ohne Frage: So sehr es mich auch mitnimmt: es tut mir gut. All die vielen Fragezeichen verwandeln sich in einen riesigen Vorrat kreativer Energie. Ich übe Geige, die Küche sieht passabel aus, mein Bewegungsdrang kennt keine Grenzen, ich ernähre mich vernünftig, die Pfunde purzeln.
Allmählich frage ich mich bereits, welcher Alien da von mir Besitz ergriffen hat. So kenne ich mich gar nicht. Egal. Es gefällt.
Was nicht gefällt, ist die Unzuverlässigkeit. Und der leise Verdacht, dass das Bild in meinem Kopf nicht der Realität entspricht. Aber wie denn auch? Wenn ich darauf angewiesen bin, mir aus klitzekleinen Realitätsfitzelchen ein Bild zurechtzubasteln?
Zurückhaltung? Outing? Das ist derzeit die Frage aller Fragen.
Und: Wenn es nicht mehr schäumt und brodelt in mir drin, ist es dann auch wieder vorbei mit all der kreativen Energie? Liege ich dann satt und zufrieden und glücklich auf der faulen Haut? Oder bin gar ohne jeglichen Elan, weil enttäuscht und frustiert und deprimiert?

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Donnerstag, 17. November 2011
Schneckentempo
Die Rechenaufgabe mit der Schnecke, die eine Mauer von drei Metern Höhe erklimmt, dabei jeden Tag 70 cm schafft und jede Nacht wieder 30 cm hinunterrutscht, ist wohl hinlänglich bekannt.
Genau so läuft es.
Immerhin.

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Mittwoch, 16. November 2011
Mäh.
Schreiben wollen. Und nicht können.
Reden wollen. Und nicht können.
Wollen. Und nicht können.
Warten müssen. Und es können?

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Mittwoch, 9. November 2011
Alles wird gut.
Es braucht halt einen langen Atem.
Das habe ich von Anfang an gewusst.

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