Sonntag, 5. März 2017
WMDEDGT 03/2017
Wie an jedem Monatsfünften fragt Frau Brüllen auch heute wieder, was wir alle so tun den ganzen Tag und da möchte ich mich nach einem Jahr Pause nun auch wieder gern beteiligen.

Bestens ausgeschlafen um halb neun erwacht und erstmal bei allen offenen Wordfeud Partien einen Zug gemacht. Das Wort Wechselfön hätte 81 Punkte gebracht, ist aber leider nicht existent. Nun denn, dann halt nur föne für 14 Punkte.
Als erste Aktion außerhalb des Bettes eine Maschine Handtuchwäsche geladen.
Die scheue Besuchskatze, die bei nasser oder kalter Witterung gerne Unterschlupf sucht unter unserem Dachüberstand, mit ein paar Katzenleckerlis bedacht.
Und mich mit einem Kaffee. Und Clementine. Und Krabbenbrötchen. Mit Frühstücksei.
Und wenn man schon mal so gemütlich dasitzt, gleich noch eine weitere Runde Wordfeud.
Radio angemacht und mich über das seit Tagen liegen gebliebene Geschirr in der Küche hergemacht.
Das Lachsfilet, aus dem die Zehntklässlerin später was zaubern möchte, zum auftauen rausgelegt.
Und dann Geige geübt. Nächste Woche spiele ich bei einer Lesung eines Krimis, in dem unsere Band am Rande vorkommt und neben Irish Folk darf ich dort auch solche Schmankerl wie Auf der Reeperbahn nachts um halb eins zum besten geben und da will gut überlegt sein, ob man da lieber mit Strophe oder Refrain beginnt und wie oft man eventuell manches wiederholt. Vom Noten zusammenkleben ganz zu schweigen.
Die Wäsche in den Trockner umgeladen.
Und dann zusammen mit der Zehntklässlerin und dem Studenten das feine Lachsessen genossen. Mit dem Studenten anschließend seinen Bafögantrag durchgegangen, bzw geguckt, ob noch was entscheidendes fehlt, oder ob er das so nächste Woche erstmal abgeben kann. Juchhu, er kann!
Geduscht, in die Konzertklamotten gehüpft und zum Kirchenkonzert gefahren. Zwischen Anspielprobe und Konzert auf der Damentoilette von zwei betagten Chordamen deren Schwierigkeiten beim anziehen der Konzerthosen berichtet bekommen.
Geige gespielt und gefroren dabei. Besonders in der letzten Dreiviertelstunde des Konzerts ohne Streicherbeteiligung, in der wir nur noch dekorativ herumsaßen.
Mich beim einsteigen ins Auto geärgert über den Nebenmann, der so dicht an meinem Auto parkte, dass ich sehr umständlich auf der Beifahrerseite einsteigen musste. Im strömenden Regen heimgefahren.
Mir flugs eine Wärmeflasche bereitet und eine Tasse Tee. Die Wäsche aus dem Trockner geholt und einen kleinen Rest vom Lachs aufgewärmt.
Und jetzt den Tag ausklingen lassen mit einem Tatort.
Und damit, einen Termin zu suchen für ein Treffen am Wochenende mit zwei Frauen aus meinem herbstlichen Wanderurlaub.

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Donnerstag, 2. März 2017
Im Traum
Zum Abschluss des Stadtfestes, von dem ich heute Nacht träumte, gab es einen Klammerblues.
Für einen kurzen Moment lehnte ich mich gekonnt lasziv an eine Mauer und wurde quasi vom Fleck weg aufgefordert.
Erstaunlich, wie schnell wir zu einer Einheit verschmolzen, dieser fremde Mann, dessen unrasierte Wange so angenehm an meiner kratzte, und ich. Unsere anfänglich nur sehr zögerliche Bewegung verselbstständigte sich. Inspiriert vom gestern gesehenen La La Land beschleunigten sich die Schritte und das Umfeld geriet in Vergessenheit. Wir steppten, tanzten, schwebten durch die Stadt.

Das Leben kann so federleicht sein im Traum.

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Sonntag, 24. April 2016
Rusalka
Einige Jahre meines Lebens bestand meine Arbeit in erster Linie darin, mir abends elegante, schwarze Sachen anzuziehen, mich damit mitsamt der Geige zu den Kollegen in einen Orchestergraben zu setzen und Opern, Musicals oder auch mal Ballette zu spielen.
Zu einer der ersten Opern, die ich spielte, zählt Dvoraks Rusalka. In Kassel musste ich sie quasi vom Blatt spielen. Also üben konnte ich sie vorher schon, doch die Orchesterproben fehlten mir, da es eine Wiederaufnahme aus der vorangehenden Spielzeit war, als ich noch nicht zum Orchester gehörte.
Die Freundin meines Pultnachbarn, ich weiß nicht mehr genau, welche Position sie an dem Theater innehatte, vielleicht Dramaturgin oder Regieassistentin, erzählte mir bei einem abendlichen Bier oder Wein die Handlung so begeistert, dass ich nicht anders konnte als das Stück direkt zu lieben. Obwohl es diese Handlung auf der Bühne gar nicht wirklich gab. Wegen irgendwelcher Umbaumaßnahmen am Theater, die sich länger hinzogen als erwartet, unter anderem sollte ein Parkhaus gebaut werden und plötzlich stieß man auf unterirdische Reste einer Stadtmauer oder so, aber ganz genau weiß ich das nicht, denn das war ja alles, bevor ich in Kassel ankam, also wegen dieser Umbaumaßnahmen fand die Premiere nicht im Theater, sondern irgendwoanders statt und daher war es lediglich eine konzertante Aufführung. Als ich dann dabei war, wurde das Stück dann zwar im Theater gespielt, man beließ es aber bei der konzertanten Version. Ich fand das damals sehr schade. Ausgerechnet solch eine Märchenoper konzertant! Ohne Bühne, Wasser, Meerjungfrauengedöns und so. Jedesmal, wenn wir das spielten, malte ich mir in den schönsten Farben, blau, türkis und grün und mit ganz viel Algen und einem goldenen Dreizack des Wassermanns und blubberndem Wasserspiel aus, was wir da gerade verpassten, weil es das alles nicht gab. Wunderschön war das. Also, das, was wir verpassten. Das in meinem Kopf.
Heute wieder eine Rusalka Premiere. Diesmal war ich Zuschauerin. Die Musik war wunderschön. Doch ach, welch verpasste Chance. Welch trockene Angelegenheit. Ein bisschen blau, ok. Und Nebel auch. Aber sonst, ey. Wo war das Märchen? Keine Wasserwesen, kein Prinz. Sondern auf der einen Seite Natürlichkeit, Wahrhaftigkeit und auf der anderen Seite aalglatte Berechnung. Halt so psychologisch. Anstrengend. Lieber hätte ich in Märchenwelten geschwelgt.
Mit der Botschaft des Stückes, dass, wenn man sich verbiegt, der Liebe wegen, das nicht gut gehen kann, konnte ich dann aber immerhin doch noch etwas anfangen. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob diese Botschaft tatsächlich transportiert werden sollte. Aber zumindest bei mir kam sie halt an.
Und die Erkenntnis: Inszenierung ist im Kopf am schönsten! Naja, nicht immer. Doch heute war die Enttäuschung groß.

Frage am Rande, komplett off topic, aber nachdem ich das auf dem Heimweg so beobachtet habe, will es mir nicht aus dem Kopf: Dürfen Einsatzfahrzeuge der Polizei einfach so über den Bürgersteig brettern? Ohne Blaulicht? Und offensichtlich nur aus dem einen Grund, statt einmal rund um einen Kreisverkehr mit mehreren Ampeln plus U-Turn ein paar hundert Meter weiter, eine Abkürzung zum Drive-In Schalter eines Fastfoodrestaurants zu nehmen?

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