Freitag, 2. Dezember 2022
Meckern oder Plaudern oder ist es dasselbe?
Plaudern! Auf jeden Fall plaudern hätte ich jetzt spontan erstmal gesagt und niemals meckern, denn meckern tun ja immer nur die andern, die blöden, die schlecht gelaunten, die miesepetrigen, die meckern in einem fort, sei's übers Wetter, übers Essen, über Politik, über ihre Vorgesetzten und die Kolleg*innen oder über geschlechtergerechte Sprache. Und schon fällt mir auf, wie ich selbst schon längst am meckern bin, über die andern, die blöden, die schlecht gelaunten. Obwohl ich mich selbst ja viel lieber bei den gut gelaunten Plaudernden sehe.
Sagen wir mal so: beides hat seine Berechtigung.
Fühlt sich ja doch schon auch mal ganz gut an, die schlechte Laune einfach raushauen und mit jemandem teilen zu können und dann meckert man gemeinsam und das macht schon auch mal Spaß und befreit.
Aber noch schöner ist natürlich plaudern. Schon allein das Wort klingt ja so hübsch. Plaudern. Weich gefällig über die Lippen plätschernd, gemütliche Entschleunigung erwartend allein schon durch den Klang. Komm, lass uns einen Plausch miteinander halten! Wie schön. Wobei ich jetzt allerdings gar nicht weiß, ob die beiden Wörter überhaupt verwandt sind, also Plausch und plaudern. Aber egal, klingt beides hübsch.
Und dasselbe wie meckern ist es auf keinen Fall.

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Sonntag, 6. November 2022
WMDEDGT 11/2022
Hurra, Monatsfünfter! Frau Brüllen interessiert sich wieder dafür, was wir eigentlich so machen den ganzen Tag und gerne berichte ich, was bei mir so geschah:


Guten Morgen!

Noch im Bett die bisherigen Geschehnisse der Herzregenreise nachgelesen.
Während des Aufstehens dann Morgenchat mit L.
Kurz an der Mülltonne; positiv überrascht und erfreut von der Morgensonne vor der Tür. Hoffentlich findet sich zwischen den heutigen ToDos Zeit für eine Ohnehunderunde!

Emotional stabil genug, die Kuchen am Pool Playlist bei der Porridge Zubereitung zu hören.
Spülmaschine ausräumen.
Bei Autumn Leaves dann doch leicht sentimental geworden, aber alles völlig im Rahmen, es zieht nur ganz leicht. Habe in der vergangenen Woche auf meiner kleiner Europareise so viel Schönheit und positive Erlebnisse getankt, so dass das Glücksichsein und das Strahlen und die Euphorie über alles und jeden und die Vorfreude auf alles, was da kommen mag, bei Weitem überwiegen.
Spülmaschinensalz nachgefüllt.
Altpapier rausgebracht. Hach, die Morgensonne!
Porridgefrühstück, wichtigster Clown des Tages! Haferflocken, Wasser, braunes Mandelmus, Honig, Zimt, halber Apfel, Pekannüsse. Dazu Milchkaffee. Und M-Tee: Lemongrass, Eukalyptus, Gingko.

Geübt.
Die neuen Saiten eingespielt. Verschiedene Positionen der neuen Schulterstütze ausprobiert. Und verschiedene Höhen des neuen Kinnhalters.

TK Flammkuchen vorm TV, alle Patient*innen der Tierärzt*innensendung sofort ins Herz geschlossen und mit ihnen mitgelitten und mich an ihrer Genesung erfreut.

Geduscht, angezogen, Zeug zusammengepackt.

Auf dem Weg zur Probe 15 Minuten Großeinkauf. Leider waren dafür im Zeitplan nur 5 Minuten vorgesehen, wodurch es dann doch reichlich knapp wurde. Der folgende Stau auf der Autobahn verbesserte die Situation immerhin dahingehend, dass ich L telefonisch instruieren konnte, mich, falls ich zu spät kommen sollte, wegen Stau auf der Autobahn zu entschuldigen. Zu allem Überfluss verfuhr ich mich dann kurz vor Ende der Fahrt noch, weil ich das neue Navi mal wieder fehlinterpretierte. Das neue Auto ist toll, es macht fast alles alleine, nur mit Googlemaps stehe ich noch ziemlich auf Kriegsfuß.
Trotz allem dann aber doch noch pünktlich gewesen.

Und sehr viel Spaß gehabt mit L zusammen am Pult bei der Probe in einer kalten Kirche inmitten der Provinz.
Mich anschließend noch spontan einladen lassen zum Pizzabrötchenessen bei Ls Eltern, die ich noch kenne aus einem anderen Leben vor tausend Jahren in meiner Anfangszeit hier im Saarland. War superlecker! Und sowohl die Gespräche als auch das Familiengefüge hochinteressant!

Auf der Heimfahrt Telefonat mit der Jazzfreundin.

Zu Hause noch ein bisschen Sofa und TV.

Gute Nacht!


P.S.: Zwischen Probe und Einladung gab es noch einen zweiten Supermarktbesuch, den ich nicht unerwähnt lassen möchte. Dieser Einkauf war ein gemeinsamer Einkauf zusammen mit L.
Schon direkt vorne beim Obst musste ich ein paar harsche Worte sprechen, worauf L entgegnete: "Hach, ich möchte einen Mann an meiner Seite, der genauso ist wie du!" Das ist ja schon ein sehr tolles Kompliment, oder?
Und dann bin ich ganz hibbelig mit dem Einkaufswagen durch die Gänge gerast mit "Ich brauche noch ein Gastgeschenk, ein Gastgeschenk, ich habe mich aufgedrängt bei deinen Eltern, wie sieht das denn jetzt aus, wenn ich auch noch ohne Geschenk komme?" "Ja, aber Pralinen gehn nicht, die kann mein Papa nicht essen." "Soll ich Suppe mitbringen? Guck hier, Maronensuppe aus der Pfalz!" "Niemals!" Es wurde dann Käse. Zwei Packungen! Für die Extraportion Pizzabrötchen.
L wurde von nahezu allen Menschen in diesem Supermarkt begrüßt, und als ob mir das nicht schon selbst aufgefallen wäre, zog sie mich vertrauensvoll zur Seite, um mir mitzuteilen, sie sei durchaus eine bekannte Person in dieser Gegend und ich solle ein wenig aufpassen, was ich so sage, wenn wir reden. Und dann ist sie plötzlich 3 Gänge weiter und ich krakeele irgendwas von Kondomen und ein junger Mann schmunzelt und das ist dann aber auch ok.
Ich möchte gerne öfter einkaufen gehen zusammen mit L. Vielleicht auch mal in meiner Gegend.

P.P.S: Ls Papa hätte sich übrigens vermutlich doch sehr über die Suppe aus der Pfalz gefreut. Er pries mir nämlich während des Pizzabrötchenessens noch eine Linsensuppe an, die gerne für mich aufgewärmt werden könne. Woraufhin mir Ls Mama mehr oder weniger nonverbal zu verstehen gab, dass die Linsensuppe bereits entsorgt sei und ich besser wenig bis gar kein Interesse daran bekunden solle, was ich dann Ls Papa gegenüber auch tat. Der mir daraufhin anbot, es könne auch jemand zum Nachtisch noch ein paar Waffeln für mich backen.
Sicherheitshalber heuchelte ich auch hier Desinteresse, um keine weiteren Umstände zu machen.

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Donnerstag, 6. Oktober 2022
WMDEDGT 10/2022
Und schon wieder ist der Fünfte! Zeit fürs Tagebuchbloggen für und mit Frau Brüllen.

Schon ab kurz nach sechs, ich liege noch im Bett, schickt die Studentin kleine Nachrichten und auch Tonaufnahmen aus ihrem Zug nach Berlin, da sie sich köstlich amüsiert über den hessischen Dialekt des Zugchefs. Sie fühlt sich wie von Badesalz höchstpersönlich herumkutschiert und "Mama, gleich singt hier noch der ganze Zug zusammen 'Ja die Welt ist ein Karussell!'" Wir schicken uns noch ein paar Stichworte hin und her wie "Ja guten Tag mein Name ist Mustafa Ügli" und "Steuernummer" und irgendwann stehe ich dann auch mal auf. Gleich hält der Zug in Darmstadt und nur zu gerne säße auch ich jetzt in diesem Zug und stiege aus.
Stattdessen frühstücke ich Rhabarberkuchen aus Darmstadt auf der Terrasse am Teich, Reste von unserem Treffen am Montag. Goldene Nadeln im Teich, müssten dringend mal wieder rausgekeschert werden, aber sie sehen wunderschön aus im goldenen Licht, die goldenen Nadeln im goldenen Altweibersommer.

Die Spülmaschine von gestern ausgeräumt. Seit die Kinder ausgezogen sind, muss das, wenn die Zeit mal knapp ist, nicht mehr immer sofort gemacht werden, denn die Gefahr, dass jemand eine schmutzige Tasse zum sauberen Geschirr stellt, ist gering. Ich selbst weiß ja Bescheid darüber, ob die Spülmaschine schon gelaufen ist oder nicht und außer mir stellt ja niemand mehr was rein. Also wenn die Kinder hier sind, tun sie das schon, aber für gestern hatte sich niemand angekündigt.

Sehr sehr langes Telefonat mit L. Und hey, wie oft haben wir gesagt, hey, jetzt muss ich aber mal anfangen zu üben oder hey, jetzt muss ich aber wirklich mal aufs Klo oder whatever.
Nach dem Anruf möchte ich mehr vom goldenen Licht, hole die Geige rüber ins Wohnzimmer und übe mit Blick in den Garten. Lange und effektiv.
Der Rasen müsste mal wieder gemäht werden. Und der Teich gekeschert. Hätte sogar Lust darauf und das Wetter passt, aber dann bekomme ich Hunger und auch Lust zu kochen und für alles reicht die Zeit nicht mehr. Ich entscheide mich fürs kochen und das war eine gute Entscheidung, denn es wird sehr lecker dieses Allerlei aus Schalotten, Paprika, Chili, Kichererbsen, Kreuzkümmel, Kräutern der Provence, Pfeffer, Salz, Schuss Sherry und Frischkäse und Nudeln dazu.

Unterricht. Erste Schülerin in Präsenz, wow, seit einer Woche spielt sie im Orchester und plötzlich funktioniert so vieles, an dem wir seit Jahren herumdoktern, wie von selbst. Musik ist eine Mannschaftssportart! Ich kann es gar nicht oft genug wiederholen.
Der nächste Schüler online, da aktuell an Corona erkrankt. Hat kaum noch Symptome und ist auch schon wieder sehr fit, aber halt immer noch positiv. In den letzten Jahren haben wir ja viel Übung und Routine bekommen im Onlineunterricht und ich bin inzwischen ganz froh darüber, denn so muss nicht gleich die Stunde ausfallen, wenn aus unterschiedlichen Gründen Präsenzunterricht mal gerade nicht in Betracht kommt.
Auch die nächste Schülerin online, denn sie hat gerade ein duales Studium begonnen und ist für die nächsten sieben Monate in Berlin. Ein weiterer Vorteil des Onlineunterrichts: immer mehr Schüler*innen bleiben mir erhalten, auch wenn sie studiumsbedingt gar nicht mehr vor Ort sind. Bzw hin und wieder sind sie natürlich schon hier, haben ja Familie hier, und wir machen dann auch immer einen kleinen Block Präsenzunterricht, wenn sie hier sind, aber ansonsten halt Onlineunterricht, um kontinuierlich dranbleiben zu können.

Feierabendbier plus Reste vom Mittagessen.
Anruf von A, der Details zum Karaoke erfragt, kurzes Telefonat.
Anruf bei M, langes Telefonat.
Draußen wunderbar klarer Sternenhimmel und halber Mond.
Ich gehe mit dem Traum von einem gemeinsamen Spaziergang durch die Nacht und Kopfschmerzen ins Bett.

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